Körnerkasten am Anwesen "Opponitz"
Der frei stehende Kasten des Gehöftes Strubb Nr. 3 im Streusiedlungsgebiet südlich von Opponitz stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der zweigeschossige Bruchsteinbau mit Satteldach (ehemals mit Schopfwalm) ragt turmartig hoch und lässt am Putz sgraffitierte Quaderbänder und Fensterrahmungen erkennen. Südlich öffnet sich eine tiefe Rundbogennische, im Osten dagegen die Zugänge der beiden Geschosse.
Im Inneren besteht im Erdgeschoss eine Stichkappentonne mit verkreuzten Graten, während das Obergeschoss von einer handwerklich bemerkenswerten Balkendecke mit Sturzschalung und Rüstbaum abgeschlossen wird. Der Kasten bildet einen selbstständigen landwirtschaftlichen Speicherbau, dessen Typus seit der frühen Neuzeit im Bergland am Oberlauf der Ybbs Verbreitung gefunden hat.
Seine regionalspezifische Ausprägung manifestiert sich einerseits in der turmartigen Zweigeschossigkeit eines Bruchsteinbaues, wobei das tonnengewölbte Erdgeschoss Schmiede- oder Mostkellerfunktion, das balkengedeckte Obergeschoss Schüttbodenfunktion ursprünglich ausgeübt haben und andererseits in der bis in das 18. Jahrhundert fortdauernden Tradition der renaissancezeitlichen Sgraffitotechniken als Dekorationsform.
Auf Grund der Tatsache, dass dieses Gebäude des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme des Dachbereiches von späteren Eingriffen weitgehend verschont geblieben ist, repräsentiert es signifikant einene auf das Einzugsgebiet der oberen Ybbs beschränkten Typus von Wirtschaftsbauten, welcher im Zusammenklang von Funktion, Struktur und Dekor eine herausragende Leistung der bäuerlichen Architektur dieser Region darstellt.
Um diese historische denkmalgeschützte Juwel zu erhalten wurde im Juli 2007 mit den Instandsetzungsarbeiten begonnen. Die feierliche Einweihung des restaurierten Getreidespeichers fand am 14.06.2008 statt.