Unser Gotteshaus
Seit mehr als 750 Jahren ist die Pfarrkirche Opponitz ein Zeuge des Werfens und Vergehens, des Blühens und Verblühens der Tage und der Geschicke des Tales und seiner Bewohner.
Im 11. Jahrhundert gehörte das Gebiet von Opponitz zur Pfarre Aschbach und die kleine Kirche wird im Passauer Urbar von 1256 erstmals bezeugt. Im Jahre 1267 wird Opponitz als Filialkirche von Hollenstein genannt, obwohl Hollenstein zum Hochstift Freising und Opponitz zum Hochstift Passau mit der Grafschaft Gleiß zugeordnet wird.
Nach einer Zeichnung zu schließen, war sie der Spätgotik zuzuordnen. Die beiden Seitenaltäre waren der Hl. Barbara und der unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht. Das Bild am Hochaltar zeigte die Feuerprobe bestehende Kaiserin Kunigunde. Diese Kirche war das einzige sakrale Bauwerk der Herrschaft Gleiß in ihrem rechtsufrigen Gesamtbesitz, der für die letzte Ruhestätte hochgestellter Persönlichkeiten in Frage kam.
Bis zum Neubau der Kirche im Jahr 1852 befanden sich die Grabsteine der Familien Grienthall mit Wappen und Jahreszahl 1617, Strasser, Wittib und Geyer, weiters der Frauen Anna Charlotta Sidona von Regall und der Barbara Khöberin. Von all den historisch wertvollen Gedenksteinen ist heute nur mehr der der Witwe Barbara Khöberin in der neuen Kirche erhalten und die Inschrift der Anna Magdalena Geyerin.
Inschrift der Sargtafel der Anna Magdalena Geyer (1599 - 1637):
ICH WEIS DAS MEIN ERLÖSER LEBET DER WIRD MICH HERNACH AUS DER ERDT AUFWECKEHEN UND WERDE DARNACH MIT DIESER MEINER HAUT UMGEBEN WERDENUND WERDE IN MEINEM FLEISCH GOTT SEHEN DENSELBIGEN WERDE ICH MIR SEHEN UND MEINE AUGEN WERDEN IHN SCHAUEN UND KHEIN FREMDBDER HIERINNEN LIGT UND FUEHET IN GOTT WEILANDT DIE WOL EDL GEBORNE FRAU ANNA MAGDALENA GEYERIN EDLE FRAU VON OSTERBERG GEBORNE STRASSERIN VON UND ZU GLEISS IST GEBOHRN DEN 22. JUNY ANNO 1599 HAT SICH VEREHELICHTET MIT DEM WOLEDL GEBORNEN HERRN WOLFF CHRISTOFF GEYER EDLEM HERR VON OSTERBERG DEN 18. APRILIS ANNO 1617 HABEN MIT EINANDER ERZEUGT SECHS EHELEIBLICHE KINDER MIT NAMEN JOHANNA ELISABETH ANNA SUSANNA EVA CHRISTINA SO TODTES VERSCHIEDEN WOLFF CHRISTOFFEN UND MAXIMILIAN ADAM AUCH EVA CATHARINAM DEREN DIE FÜNFTE ALLS DI ZWEN SÖHN UND DREY TÖCHTER NOCH BEI LEBEN HABEN ALL SO IM H. EHESTANDT GEHAUSET 19 JAR 8. MONAT 16. TAG UND IST MIT EINEM GAR SCHÖNEN SEELIGEN ENDT IN CHRISTO ENTSCHLAFFEN DEN VIERDTN JANUARY ANNO 1637 ABEND ZWISCHEN 3. UND 4. UHRN DER ALLMECHTIGE GOTT WOLLE IHR UND ALLEN CHRISTGLAUBIGEN EINE FRÖHLICHE AUFERSTEHUNG UMB JESU CHRISTI VERDIENST WILLEN AUS GNADEN VERLEIHEN ZUM EWIGEN LEBEN AMEN.
Bereits im Jahr 1535 fand das Luthertum unter dem Pfarrer Johann Innerfeld Einzug in Opponitz. Maßgeblich beteiligt an der raschen Verbreitung der neuen Lehre waren die Herren der Grafschaft Gleiß selbst und Daniel Strasser, Bürgermeister der Stadt Steyr von 1579 bis 1581. Infolge der geringen Zahl an Katholiken wurden die Pfarren Opponitz und St. Georgen am Reith am 14. Februar 1628 zusammengelegt. Diese kirchliche Verbindung dauerte bis 1717, volle 89 Jahre. Joachim Jäger war der erste Pfarrer für beide Orte und versah dieses Amt bis 1641. Die Einwohner von St. Georgen am Reith standen der Vereinigung beider Pfarren nie positiv gegenüber und versuchten diese immer wieder zu annullieren.
Der äußerst desolate Zustand der Pfarrkirche in Opponitz führte 1852 zum Neubau an dem nach 3-jähriger Bauzeit die Einweihung stattfand. Dieser Bau ist eine Nachahmung der Kirche St. Johann Nepomuk in der Praterstraße zu Wien. Der stattliche neubarocke Langhausbau zeigt große Rundbogenfenster, im Westen einen Vorbau mit Hauptportal und darüber den schlanken Turm mit Spitzdach.
Der Innenraum ist ohne Pfeiler, das Gewölbe aus Tuffstein. Die Bilder der größeren Seitenaltäre sind von Martin Johann Schmidt.
Die Orgel wurde im Jahr 1610 von einem Steyrer Orgelbaumeister erbaut und zählt heute zu den ältesten spielbaren Orgeln Niederösterreichs. Sie ist eine Barockorgel und hat in den Manualen wie in den Pedalen gebrochene Oktaven. Ihr mechanisches Werk mit Schleifladen ist mit zwei Manualen und 18 klingenden Registern ausgestattet.
Die Orgel wurde 1860 von der Pfarrkirche Neuhofen (Ostarrichi), wo sie teilweise durch einen Brand beschädigt wurde, angekauft und in unserer Kirche neu aufgestellt.
Eine historisch wertvolle Glocke aus dem Jahre 1507 mit Heiligendarstellungen trägt die Inschrift "DU HEILIGE FRAU QUNIGUNT BIT GOT FUER UNS CU ALLER STUND". Kulturhistorisch bemerkenswert sind originelle Sitzplatzschilder ab 1854,
Der Pfarrhof:
An dem im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammenden, kubischen zweigeschoßigen Bau unter Walmdach wurde 1998 mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes die Fassade restauriert.
Nach der Entfernung von diversen Putzschichten konnten barocke Wandbilder der Hl. Kunigunde, des Hl. Georg und der Madonna mit Kind aus den Jahren 1573 und 1661 freigelegt werden.